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Bürgerinitiative “Keine Windräder im Wald von Bademeusel” gegründet

“Kommt zur Vernunft!” – dieser Ausspruch vom Alten Fritz umfasst ziemlich genau den Aufruf der Bürgerinitiative an die für den geplanten Windpark Verantwortlichen.

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Als der Ortsvorsteher von Klein Bademeusel, Günter Kochan, am Freitag, dem 23.03.2012, im Beisein seines Groß Bademeuseler Amtskollegen die Versammlung zur Gründung der Bürgerinitiative vor den Groß und Klein Bademeuselern und den Gästen aus Raden,Preschen und Keune eröffnete, hielt er sich nicht lange bei der Vorrede auf.

Er formulierte noch einmal die in den Diskussionen der vergangenen Wochen entstandenen Bedenken und Forderungen der Bürger gegen den “ökologischen und ökonomischen Irrsinn”, das Waldgebiet zwischen Groß und Klein Bademeusel “in eine Industrielandschaft umzuwandeln”.”Wir fürchten um die Zukunft unserer Dörfer, unsere Gesundheit und unser Leben” sagte er angesichts der immer wieder auftretenden Brände in Windkraftanlagen, denen mit keiner Löschtechnik begegnet werden kann und was angesichts der extrem brandgefährdeten Kiefernwälder zur Katastrophe führen könne.

Ilona Leske erläuterte die Gründe, die zur Gründung der Bürgerinitiative geführt hatten. Man habe bisher nicht den Eindruck gewonnen, wirklich ernst genommen zu werden. Statt die Bedenken der Bürger aufzunehmen, werden sie mit dem Hinweis auf gesetzliche Regelungen oder mit bloßem Abstreiten zurückgewiesen. Nachweislich gäbe es auch telefonische Einschüchterungsversuche. Deshalb ist die Gründung dieser Bürgerinitiative einerseits wichtig, um den betroffenen Bürgern eine Stimme zu geben, andererseits aber auch die Möglichkeit, sich mit den vielen anderen Bürgerinitiativen in Brandenburg zu verbünden und mit diesen zu kommunizieren. Dazu wird man sich demnächst im Internet präsentieren.

Klaus-Dieter Krahl ging auf die Gesetzeslage ein, die den Windrädern in Brandenburg eine “nahezu grenzenlose Ausbreitung” zusichere. Insofern sei der Weg über den Bebauungsplan, den die Stadt Forst beschritten habe, das kleinere Übel und sichere den Bürgern zumindest Mitwirkungsrechte. Ob die Stadtverwaltung den Bürgerwillen bei der Bearbeitung der Einsprüche höher bewerten werde als die vorgegebenen Rahmenbedingungen, sei angesichts der wirtschaftlichen Interessen der Stadtwerke und ihrer Gesellschafter und der möglichen Gewerbesteuern unsicher. Deshalb müsse man der Öffentlichkeit den Unsinn vor Augen führen, mit dem die z.Z. in Brandenburg verantwortlichen Politiker den Raubbau am Wald begründen. Mit einem Wirkungsgrad von knapp 20% und Strom, der wegen der Wetterabhängigkeit für die Versorgungssicherheit nicht kalkulierbar sei, wegen fehlender Netzkapazität auch nicht abtransportiert werden könne, dienen die Windräder nur dem Geldverdienen einiger weniger auf Kosten der Stromkunden. Selbst die Pachtgelder an die Waldbesitzer sind nur Brosamen angesichts der risikolosen Kapitalanlage, für deren üppige Rendite die Allgemeinheit aufkommen muss. An ökologische Ziele, wie der Senkung des Kohlendioxid Ausstoßes, denke da niemand mehr, auch wenn der Wald, der zugunsten der Windräder gerodet werden soll, immer noch den besten CO2-Speicher darstellt.

Wolfgang Rasim appellierte an die Genehmigungsbehörden, für die Bewertung der Schallimmission der Windkraftanlagen nicht die für den Autobahnbau entwickelte TA Lärm anzuwenden, die die für die Anwohner bedenklichen Schallwellen im niederfrequenten bzw. Infraschall völlig ignoriert. Für diesen langwelligen Schall seien auch Schutzmaßnahmen wie Lärmschutzwände ungeeignet. Natürlich werde von der Windindustrie behauptet, Infraschall sei unschädlich. Es gibt aber inzwischen genügend unabhängige Experten, die vor diesen Gefahren warnen. Solange keine offizielle, staatliche Unbedenklichkeitserklärung existiere, müsse zugunsten des Gesundheitsschutzes der Mindestabstand zur Wohnbebauung deutlich erhöht werden. Während einige Wissenschaftler raten, die Windräder “außer Sichtweite” aufzustellen, wird von naturwissenschaftlicher Seite ein Mindestabstand von 1,5 miles(ca.2,5km) empfohlen. Dagegen seien die von der Windindustrie derzeitig angebotenen 1000m ein untaugliches Besänftigungsangebot angesichts der in Brandenburg immer noch geltenden 500m. Beide seien völlig willkürlich festgelegt worden.

Abschließend ging er noch einmal auf die von der Politik in Aussicht gestellte “Stromspeicherung ein, mit der Windstrom angeblich einen Ersatz für Braunkohlestrom darstellen könne. “Ich habe meinen Studenten schon vor 20 Jahren gesagt, wenn sie dieses physikalische Phänomen lösen, würden sie nicht nur einen Nobelpreis erhalten. “Leider hielten die Politiker die Bevölkerung für so dumm, diesen Unsinn zu glauben. Es könne immer nur um die Umwandlung von Strom in speicherbare Energieformen gehen, wie bei Pumpspeicherwerken. Aber die sind für das Flachland Brandenburg keine Option.

In der anschließenden Diskussion sicherte Herr Böhner die Unterstützung der von ihm vertretenen Bürgerinitiative Raden/Preschen zu. Karl Jahn aus Klein Bademeusel meinte, er sei jahrzehntelang in der Energieversorgung tätig gewesen, aber er habe nie erlebt, dass jemand Kraftwerke “ohne entsprechende Stromnetze” errichtet habe, wie es bei den Windkraftanlagen offenbar der Fall sei.

Abschließend erklärte Herr Kochan die Bürgerinitiative Bademeusel für gegründet und wünschte allen Beteiligten viel Erfolg “für die vor uns liegenden Auseinandersetzungen”. (kdk)

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