Zehn Windkraftanlagen sollen im Bereich der Rosenthaler und Zagelsdorfer Heide in den Himmel wachsen. Wie Planer Rainer Dubiel während der vergangenen Stadtverordnetenversammlung erklärt hat, werden sie jeweils 180 Meter hoch und erbringen eine Leistung von zweieinhalb Megawatt. Der Bebauungsplan, über den die Stadtverordneten zu befinden hatten, regelt beispielsweise die Begrenzung der Fläche sowie die Zahl und Platzierung der Mühlen im festgelegten Gebiet. "Verhindern hätten wir sie sowieso nicht können", sagt Rosenthals Ortsvorsteher André Weigt. Rainer Dubiel bestätigt das. Das Land habe die Baugenehmigungen für die zehn Windräder des neuen Parkes Rosenthal-Zagelsdorf sowie für drei weitere in Nachbarschaft auf Görsdorfer Gemarkung vorab bereits erteilt, informiert er. Der Grund, warum das möglich war: Die Flächen seien in der übergeordneten Regionalplanung von Havelland-Fläming als geeignet eingestuft, die technischen Vorgaben für die Windtürme würden eingehalten.

"Wozu dann noch eine Abstimmung?", ärgert sich Jörg-Martin Bächmann (Die Linke). André Weigt wirbt dafür, den Bebauungsplan dennoch zu bestätigen. "So ein Dokument gibt doch eine gewisse Sicherheit, dass bei uns nicht noch mehr gebaut wird", sagt er und berichtet: "Es laufen Werber herum, die mit Versprechungen versuchen, an weitere Flächen zu kommen."

Ernüchterndes vom Nachbarn

Die Rosenthaler erwarten, dass durch die Aufstellung der Anlagen in Nord-Ost-Richtung Beeinträchtigungen minimiert werden. Thomas März, Ortsvorsteher des nahe gelegenen Wahlsdorf, macht ihnen allerdings wenig Hoffnung. Im Wahlsdorfer Windpark laufen bereits die ersten beiden von insgesamt zehn neuen Mega-Türmen. "Am schlimmsten sind die roten Leuchtfeuer. Aber auch die Geräusche sind erheblich", sagt er. Wie in Rosenthal beträgt in Wahlsdorf der Abstand zur letzten Wohnbebauung 1000 Meter. "Ehrlich, in dem Block dort möchte ich nicht wohnen", so Thomas März. "Die Ablehnung der H-10-Regelung ist eine Schande und eine Missachtung der Bevölkerung", legt er nach. Die Regelung besagt, die Entfernung zur nächsten Wohnbebauung sollte ein Zehnfaches zur Höhe der Anlagen betragen, bei 200 Meter hohen Türmen also zwei Kilometer. Eine Volksinitiative, die sich dafür eingesetzt hatte, war im Landtag gescheitert.

Kreis-Wille nicht bindend

Jörg-Martin Bächmann spricht von einer "kalten Enteignung". Er erinnert daran, dass sich der Kreistag Teltow-Fläming für den größeren Mindestabstand stark gemacht hatte. Amtsdirektor Frank Pätzig (parteilos) entgegnet, der Wille des Kreises sei für das Land nicht bindend. "In Brandenburg gibt es überhaupt keine vorgeschriebene Abstandsregelung. Selbst die bisher praktizierten 1000 Meter stehen nirgends Schwarz auf Weiß", sagt er.

Der Windpark Rosenthal-Zagelsdorf ist Teil eines Gürtels in der Region, der insgesamt aus mehr als 70 Anlagen bestehen wird. Die Stadtverordneten stimmen dem Bebauungsplan mehrheitlich mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung zu.