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Standardargumente der Windkraftbefürworter ziehen nicht

Ad 1. ist anzumerken, dass der Windstrom a) nicht “grün” ist, da seine Produktion jährlich 200.000 Vögeln und Fledermäusen den Tod bringt und einen immensen Flächenverbrauch entfacht, Waldvernichtung und Bodenversiegelung inklusive, und dass

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Aus Kreisen der Windkraftbefürworter ist dazu als Standardantwort zu hören, dass man

1. nur endlich die Netze ausbauen müsse, damit der “grüne” Windstrom endlich dahin gelangt, wo er gebraucht wird und

2. die Renaissance der Braunkohle leicht beenden könne, wenn man nur den “Emissionshandel fit macht” und den “zu niedrigen” CO2-Preis anhebt.

Ad 1. ist anzumerken,

dass der Windstrom

a) nicht “grün” ist, da seine Produktion jährlich 200.000 Vögeln und Fledermäusen den Tod bringt und einen immensen Flächenverbrauch entfacht, Waldvernichtung und Bodenversiegelung inklusive, und dass

b) auch ein von einer guten Fee gratis zur Verfügung gestelltes, perfekt gesponnenes Stromnetz nichts an der statistischen Verfügbarkeit des Windstroms und damit an dessen Untauglichkeit zur Grundlastsicherung ändern würde.

Ad 2. ist zu bedenken,

dass

c) das europäische Emissionshandelssystem als marktwirtschaftliches Instrument zur CO2- Vermeidung eingeführt wurde und willkürliche Interventionen die Logik des Instruments auf den Kopf stellen;

Die zulässige Emissionsmenge wurde festgelegt und in Zertifikaten kontingentiert. Der Preis ist Ergebnis von Angebot und Nachfrage und Reflex auf relative Kosten der Emmissionsvermeidung, also eine endogene Variable. Ein niedriger Preis heißt nicht, dass die CO2-Minderungsziele nicht erreicht wurden, sondern nur, dass es günstig war, die Ziele zu erreichen. Ein niedriger Zertifikatepreis ist also per se erst einmal eine gute Nachricht. Diesen Preis politisch als “zu niedrig” zu bewerten, ist mittlerweile gang und gebe geworden, bleibt aber ökonomisch fragwürdig. Die Angemessenheit einer Intervention in den marktlichen Preisbildungsmechanismus lässt sich debattieren – die Grundregel “if it’s not broken, do not fix it” sollte jedoch im Hinterkopf behalten werden.

d) die vorgeschlagenen Interventionen am CO2-Zertifikatemarkt unabhängig von ihrer Sinnhaftigkeit völlig ungeeignet sind, das -maßgeblich durch die Subventionierung und Privilegierung des Windstroms verursachte – Problem zu beheben.

Dazu eine Überschlagsrechnung:

Bei der Braunkohleverstromung werden rund 0,83 Tonnen CO2 pro MWh emittiert, bei der Gasverstromung fallen 0,37 Tonnen pro MWh an. Braunkohlenstrom kostet derzeit rund 4 ct/kWh, Gasstrom 9,5 ct/kWh.

40 € + 0,83 x    = 95 € + 0,37 x  
(0,83 - 0,37) x  = (95 - 40) €  
              x  = 55/0,46  €  
              x  = 119,56 € 

Damit Gas gegenüber Braunkohle wettbewerbsfähig wird, müsste der Zertifikatspreis also rund 120 € pro Tonne CO2 betragen. Derzeit liegt er bei rund 4 €.  Bei den gegenwärtig diskutierten Interventionen am Zertifikatemarkt ist von einem Zielpreis von 15 € die Rede.

Eine Verdreißigfachung des gegenwärtigen Zertifikatepreises ist politisch und ökonomisch völlig unrealistisch.

Die Lösung liegt auf der Hand

Eine weitere Drehung der Interventionsspirale bringt also immense Kosten aber keine Lösung des Problems. Im Sinne der hier beschriebenen Probleme zielführend, darüberhinaus Kosten senkend und Mensch und Natur entlastend wäre es schlicht und ergreifend, die Ursache zu beseitigen:

Die Privilegierung und Subventionierung von Windstrom muss sofort beendet werden. Die Windkraftindustrie muss an den von ihr verursachten systemischen Kosten beteiligt werden. Seite 55 des Koalitionsvertrages bietet dazu die Möglichkeit. Diese Möglichkeit muss nicht “geprüft”, sondern schnell ergriffen werden.

Literaturtipp

Sehr interessante und verständliche Darstellungen der Thematik bietet übrigens der Brite Dieter Helm in seinem Buch “The Carbon Crunch“. Insbesondere in Kapitel 4 jenes absolut lesenswerten Buches – Titel: Current Renewables to the Rescue? – zeigt der renommierte Energieexperte und Oxford-Professor die hier grob skizzierten Zusammenhänge detailliert auf und erläutert, dass die gegenwärtig bekannten Erneuerbare Energien Technologien keinen sinnvollen Beitrag zur CO2-Minderung leisten können. Diese gegen die Marktgesetze mittels immer weitere Eingriffe und Subventionen zwanghaft zur Anwendung zu bringen, bedeute eine enorme Ressourcenverschwendung – wirkliche Lösungen seien nur von neuen Technologien zu erwarten. Gesellschaftliche Ressourcen gehörten daher sinnvollerweise vollständig in die technologieoffene Forschung investiert.

Quintessenz

In seinem Beitrag “schwarze Schatten” hat Alexander Neubacher die Zusammenhänge im SPIEGEL auf den Punkt gebracht:

“Die Regierung tut so, als handle es sich um ein Übergangsproblem. Doch das ist falsch. Es geht um Konstruktionsfehler der Energiewende. Ökostrom und Kohle-Boom hängen ursächlich zusammen. Das irre Fördersystem für erneuerbare Energien sorgt dafür, dass mit jedem neuen Solardach und jedem weiteren Windrad automatisch auch mehr Kohle verfeuert und mehr CO2 ausgestoßen wird. (…) Merkels Energiewende wird so zum Umweltkiller. Sie belastet das Klima, verstärkt den Treibhauseffekt und richtet irreparablen Schaden an. (…) Dass der Umstieg auf erneuerbare Energien den Strompreis treibt, ist ärgerlich, aber wohl nicht zu vermeiden. Doch wenn Ökostrom zum Klimakiller wird, wäre es besser, das Projekt endlich zu stoppen.”

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