Am weitesten fortgeschritten sind die Planungen laut Projektentwickler Volker Theilen von der unlimited energy GmbH für die Windparks Wahlsdorf, Rosenthal-Zagelsdorf und Görsdorf. Für zehn Mühlen nördlich von Wahlsdorf sei die Baugenehmigung erteilt, informierte er vor der Dahmer Stadtverordnetenversammlung. Dort werde demnächst mit dem Bau begonnen, bestätigte Dahmes Bauamtsleiterin Christina Denkel auf Nachfrage von Hans-Georg Nerlich (WLL). "Der Bebauungsplan ist doch noch gar nicht bestätigt. Wieso kann dann schon eine Baugenehmigung erteilt werden", hakte Nerlich nach. Das sei möglich, wenn im gemeindlichen Bebauungsplanentwurf alle Vorgaben der Regionalplanung Havelland-Fläming eingehalten werden, erklärte Landschaftsplaner Rainer Dubiel. Zudem müsse sich Dahme diesen regionalen Zielen mit der eigenen Planung anpassen, und es gebe einen entscheidenden Unterschied, ergänzte Christina Denkel: "Kommunale Planungen sind nur verbindlich, wenn sie genehmigt sind, bei der Regionalplanung reicht es, wenn die Ziele bekannt sind." Die Baugenehmigung liege im Bauamt aus, sagte sie. Für weitere fünf geplante Windkraftanlagen bei Wahlsdorf laufe der Antrag auf Genehmigung.

Noch in diesem Jahr rechnet Volker Theilen auch mit der Baugenehmigung für die neuen Anlagen im Windpark Rosenthal/Zagelsdorf. 2015 sollen die Pläne für die Parks Niebendorf/Heinsdorf und Illmersdorf/Rietdorf zur Genehmigung entsprechend der Bundesimmissionsschutzverordnung eingereicht werden. Acht Anlagen sollen voraussichtlich südlich von Niebendorf-Heinsdorf entstehen. Die Planung für das Areal nördlich von Rietdorf muss laut Projektentwickler neu erarbeitet werden, weil Flugrouten der Bundeswehr zu berücksichtigen sind.

Zu den derzeit bestehenden 100 Anlagen bei Kemlitz, am Dahmer Galgenberg, bei Ihlow sowie in der Gemeinde Niederer Fläming kämen entsprechend der Planung 77 neue Anlagen in den sechs Windparks des Amtsgebietes von Dahme dazu, rechnete Hans-Georg Nerlich vor. Er wollte wissen, wie das Amt Dahme die Windplanung mit den Nachbargemeinden abgestimmt hat, um die Belastung der Einwohner zu begrenzen. "Wir haben uns während der öffentlichen Auslegung beteiligt, aber noch keine Abwägung unserer Bedenken und Anregungen bekommen", so dazu Christina Denkel. Zudem habe das Amt an die Regionalplanung Havelland-Fläming den Hinweis gegeben, ihre Planung mit der benachbarten Region Lausitz-Spreewald abzustimmen und den Mindestabstand von fünf Kilometern zwischen Windeignungsgebieten einzuhalten, ergänzte Amtsdirektor Frank Pätzig (parteilos).

Die Siedlungsräume von Rotmilan-Paaren und Fledermäusen sah Susanne Boy (WLL) in der Planung nicht ausreichend berücksichtigt. Dem widersprach Volker Theilen. So müsse beispielsweise eine der zehn geplanten Anlagen bei Wahlsdorf mit reduziertem Betrieb arbeiten. Darüber hinaus müssten die Betreiber über mehrere Jahre die Entwicklung der gefährdeten Tierarten engmaschig überwachen und protokollieren, sagte er.

Zum Thema:
Im zweiten Regionalplan-Entwurf vom Oktober 2013 für die Region Havelland-Fläming sind im Amtsgebiet Dahme drei Windkrafteignungsgebiete (WEG) als Konzentrationsflächen ausgewiesen. Größtes ist das WEG 40 – Dahme- mit einer Fläche von 1433 Hektar. Das WEG 37 – Schlenzer-Wahlsdorfer Heide – umfasst 812 Hektar. Das WEG 39 – Illmersdorfer/Rietdorfer Holz – ist 944 Hektar groß. Weitere 18 Hektar sind am Forsthaus Wahlsdorf (WEG 37) als Vorbehaltsgebiet für die Windenergienutzung eingeplant. Solange es bewohnt ist, dürfen Windtürme erst in 600 Metern Entfernung errichtet werden. Entfällt die Wohnnutzung, kann auch diese Fläche mit Windtürmen bebaut werden.